Wiese bei Obertilliach

Die Königsetappe

wird dieser Abschnitt des Karnischen Höhenwegs genannt. Sie ist nicht nur schwarz markiert sondern auch 17 km lang, ohne Zwischenhalt, wenn man mal von einem Biwak absieht. Für mich war klar, dass ich hier die Alternative wählen würde. Und die besteht laut Wanderführer in den beiden Teiletappen V5.1 (blau) und V5.2 (rot) mit Übernachtung in der Malga Antola auf italienischer Seite. Es gelang mir, Kontakt zum Hüttenwirt herzustellen, der mir aber mitteilte, seine Saison schon vor meinem Reisestart zu beenden.

Ich war also gezwungen, mir selbst eine Alternative zu suchen. Die Lösung lag auf österreichischer Seite: Abstieg ins Gailtal nach Obertilliach, Busfahrt nach Sankt Lorenzen im Lesachtal und Wiederaufstieg zum Hochweißsteinhaus. Insgesamt kommt man hier auch auf eine Wanderstrecke von 17 km, aber größtenteils auf Fahrwegen oder Pfaden, die die Serpentinen abkürzen. Mit 800 m Abstieg und 900 m Aufstieg liegen die Höhenunterschiede auch im Rahmen.

Abkürzung
Abkürzung

Bergab

Mein Aufbruch war gegen 8:15 h, als letztem der Übernachtungsgäste. Na gut, die anderen waren so nervös wegen der anstehenden langen Etappe. Leider habe ich verpasst, eine schöne Bergspitze in der Sonne aufzunehmen. Die war nur kurz sichtbar und es hatte sich schnell wieder alles zugezogen. Die Nacht war regnerisch gewesen, aber ich hoffte, dass es heute zumindest trocken blieb und war gespannt wie es weiterging.

Klapfsee
Klapfsee

Ab dem Klapfsee blieb ich auf dem Fahrweg, weil der Wanderweg 18 auf der anderen Seite des daraus abfließenden Dorferbachs aus mir nicht bekannten Gründen abgesperrt war.

Beim Loslaufen soll es angeblich 5° an der Hütte gewesen sein. Die Vorhersage versprach 13° im Laufe des Tages. Obwohl es die ganze Zeit bergab geht, war ich nach ca. 50 min unterwegs schon gut ins Schwitzen gekommen, und dadurch soweit, die 4. Lage Kleidung abzulegen. Der Tag entwickelt sich.

Insgesamt habe ich 2 h von der Porzehütte bis zur Hauptstraße in Obertilliach benötigt. Es lief sich sehr gut, da ich entweder schnell auf dem Fahrweg vorankam oder kleine Pfade als Abkürzungen nehmen konnte. Das fand ich mal sehr angenehm als Flachland-Tiroler.

Im Ort besteht die Möglichkeit, sich  am Geldautomaten mit Nachschub versorgen. Da auf den Hütten noch weitgehend bar bezahlt werden muss,  konnte ich so den mitgeführten Geldbetrag klein halten. Einziger Wermutstropfen: obwohl ich mit meiner Karte sonst europaweit kostenlos Geld bekomme, wurden mir hier 5 € zusätzlich berechnet.

Obertilliach hat auch einen Lift und viele Ferienwohnungen. Was fehlt sind Versorgungsmöglichkeiten am Wochenende. Bäckerei und Supermarkt schließen Samstag Mittag.

Das Kopfbild der Seite ist übrigens am Ortsausgang von Obertilliach entstanden. Es ist auch zu erkennen, dass das Wetter mittlerweile aufgeklart hatte.

Bergauf

Frohnkapelle
Frohnkapelle

Für den Aufstieg war mir von einem Wanderer der Gegenrichtung zum Weg an der Frohnkapelle vorbei geraten worden, während mein Routenplaner eine etwas kürzere Strecke mit gleichmäßigerer Steigung über einen Fahrweg ausgesucht hatte. Vielleicht lag es daran, dass Sonntag war, aber auf dem Fahrweg gab es keinen störenden Verkehr.

Eigentlich läuft es sich auf den Fahrwegen sehr leicht, aber die Anstrengung, Höhenmeter zu gewinnen, bleibt. Mich motiviert es oft, wenn ich Zwischenziele erreicht habe, bei denen ich überlege, wieviel ich schon geschafft habe oder welcher Anteil noch vor mir liegt.

Gestartet bei 1100 m in Wiesen bei St. Lorenzen im Lesachtal war die Ingridalm auf ca. 1650 m, an der die Karte mehrere Gebäude zeigt, ein solches Zwischenziel. Ich versprach mir dort eine Erfrischung oder ein kleines Imbiss. Es stellte sich leider heraus, dass dort nur Tiere gehalten wurden, aber ohne dass deren Produkte vor Ort verkauft wurden. Man muss also durchhalten bis zum Hochweißsteinhaus.

Ingridalm
Begrüßung an der Ingridalm
Pferde
Pferde
Kleiner Onkel und Rind
Kleiner Onkel und Rind

Bei dieser Wanderung waren es die ersten Pferde, die ich auf Almwiesen weiden sah, sonst war ich schon häufiger Rinder- und Schafherden begegnet.

Für die letzten 200 Höhenmeter wird es noch einmal etwas alpiner: aus dem Fahrweg wird ein steiniger Pfad, bei dem man den Verlauf immer wieder suchen muss.

Rückblick über das Lesachtal
Rückblick über das Lesachtal

Bei der Ankunft am Hochweißsteinhaus war es ca. 15:50 h. Einige Wanderer von gestern waren schon eingetroffen, aber viele folgten auch noch, die letzten gegen 19 h. Durch Wanderer auf den vorherigen Hütten eilte dem Hochweißsteinhaus ein nicht so guter Ruf voraus. Ich hatte dort 2 Nächte eingeplant und wollte mich überraschen lassen. Natürlich darf man es nicht mit den frisch restaurierten Hütten vergleichen. Mit dem Essen und den Sanitäranlagen war ich voll zufrieden. Nur nachts habe ich gefroren. Ich hatte den Eindruck, dass die Decken dünner waren, als in anderen Hütten.

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