Zur Filmoor-Standschützenhütte
In diesem Bereich des Karnischen Höhenwegs liegen die Hütten so nah bei einander, dass ich mich zu einer Doppeletappe entschlossen hatte.
Die offiziellen Frühstückszeiten variieren zwar von Hütte zu Hütte ein wenig, aber im Endeffekt sind sie so angesetzt, dass man gegen 8h aufbricht. Dem entsprechend ging es um 8:10 auf den Weg zum Roßkopftörl. Diese im Wanderführer als Variante V3 bezeichnete und rote markierte Etappe folgt der ursprünglichen Festlegung des Karnischen Höhenwegs und ist als Weg 403 ausgeschildert. Der neue Hauptverlauf ist schwarz und geht über die Pfannspitze als Weg 403a. Die Mehrheit der Wanderer nahm diese anspruchsvollere Route, aber ich lief auch nicht vollständig alleine.

Der Aufstieg dauerte genau 37 Minuten bei einstelligen Temperaturen und guter Sicht. Man kommt trotzdem leicht ins Schwitzen. Oben hat man eine unheimlich tolle Aussicht. Der Blick zurück ist trotz der hereinziehenden Nebelschleier irgendwie sehr beeindruckend.
In den vor mir liegenden Taleinschnitt zogen die Wolken gerade erst hinein. Aber schon nach wenigen Minuten füllten sie das gesamte Tal.


Weiter bergab fielen mir die schönen Blumenwiesen, von denen im Wanderführer die Rede ist, ein. Die sind im September schon längst verblüht und nur noch an den braunen Stängeln, die an manchen Stellen auftauchen, zu erahnen.

Nach knapp 40 Minuten wurde die Sicht wieder etwas klarer und man hatte wenigstens einen Weitblick ins Tal hinein.
Der Abstieg vom Roßkopftörl bis ins Tal hinunter ist eigentlich gut machbar, anderseits aber gar nicht so ohne. Man muss immer sehr konzentriert laufen. An einigen Stellen ist es auch nötig, sich mit einer oder beiden Händen am Fels abstützen Ansonsten läuft man gut mit den Wanderstöcken. Aber der Blick muss immer auf den Boden gerichtet sein, weil auf dem Weg viele lockere Steine liegen. Manchmal ist es auch etwas glitschig. Eine Besonderheit dieses Abstiegs besteht auch darin, dass ich von dem vor mir liegenden Weg nur die nächsten paar Meter direkt erkennen konnte. Aus der Ferne erkennt man kaum etwas.

Am gegenüber liegenden Anstieg ist der dortige Weg dagegen bereits gut erkennbar.

Kurz bevor der Weg die Tscharrhütte, einen Unterstand in 1935m Höhe, erreicht, überquert man noch einen gemütlich plätschernden Bach.
Der bisherige Pfad trifft dort auf einen deutlich besser ausgebauten Weg. Ab jetzt geht es ca. 470m bergauf, aber es läuft sich deutlich angenehmer als zuvor.
Unterwegs wurde das Wetter wieder rauher, an der anderen Talseite pfiff der Wind. Dort ist die Rückseite des Großen Kinigat, unterhalb dessen Gipfel auf der anderen Seite die neue Wegvariante vorbeiführt. Ich war froh, nicht dort zu sein.


Das obere Bild entstand auf ca. 2200m nach einer Stunde des Anstiegs. Das Bild am Hintersattel sollte selbsterklärend sein. Kurz vor 12:30h erreichte ich die Filmoor Standschützenhütte, also nach ca. 4:20 statt 3:30 laut Wanderführer. Damit war ich aber immer noch gut genug in der Zeit, um an der Hütte eine anständige Rast einzulegen.

Die Hütte besteht aus zwei kleinen Gebäuden. Die Küche und der Schankraum bilden einen gemeinsamen großen Raum. Im anderen Gebäude ist das Matratzenlager untergebracht. Im Vergleich mit meinen bisher besuchten Hütten ist es hier schon sehr eng. Aber als Notunterkunft bei schlechtem Wetter deutlich besser als ein Biwak. Nur ob im Notfall noch eine Matratze frei ist?
Gestärkt zur Porzehütte
Mit einer Gemüsesuppe und einem Holundersirup im Bauch ging es weiter zur Porzehütte. Der erste Teil des Weges ist durch das Moor geprägt, d.h. man muss immer Ausschau nach kleinen Inseln halten, um trockenen Fußes voran zu kommen. Zum Glück wurde nachmittags der Himmel etwas heller, sodass ich einige Fotos machen konnte.

Der obere Stuckensee ist gut zu erkennen, für den unteren muss man etwas genauer hinsehen. Ich finde, dass die Herbstfärbung durchaus für die fehlenden Blüten entschädigt.

Hinter dem unteren Stuckensee geht es durch das Leitnertal hinab ins Gailtal. Man hatte schon eine ziemlich gute Fernsicht. Ab dem Tal geht es weiter zunächst mit dem Gegenanstieg und ganz im Hintergrund links ist der Spitzenstein zu erkennen.
Die beiden folgenden Fotos sind einige Minuten (und Schritte) später entstanden, einmal sehr stark gezoomt und einmal mit leichtem Tele, um alles in ein Bild zu bekommen.



Die Porzehütte entdeckt man zum ersten Mal am Heretriegel. Das ist hier der höchste Punkt rundherum. Laut Wegweiser hat man noch eine Stunde weiterer Wanderzeit. Es geht zwar bergab in der Summe, aber relativ eben. Und ich konnte auf dem Weg auch die Leute wiedersehen, denen ich bereits zuvorher gefolgt war.

Auch auf diesem Teil der Strecke gab es immer wieder schöne gefärbte Stellen.
Auf dem letzten Stück ab dem Strommast geht es zur Hütte noch einmal bergab. Allerdings ist der Weg am Anfang so steil, dass man ihn mit einem Stahlseil gesichert hat. Es sind zwar nur ca. 3m Höhenunterschied, aber die sind nicht besonders angenehm zu überwinden. (Man schafft es!)

Ich kam um ca. 16:00h an der Porzehütte an. Mit meiner Planung der Strecken und Einschätzung meiner Kondition und Fähigkeiten war ich sehr zufrieden. Das Wetter hätte natürlich noch etwas freundlicher sein können.
Hier noch ein Bild mit Blick auf das morgige Zwischenziel.
Die Schlafräume in der Hütte sind sehr interessant geschachtelt. Insgesamt passen so mehr Personen in ein Mehrbettzimmer. Das Essen und die Bewirtung waren sehr gut, und manche Mitwanderer empfanden auch später noch die Porzehütte als die beste auf dem gesamten Karnischen Höhenweg (Etappen 1 - 7).
