Pasterzerest

Vorlauf

Schon seit einiger Zeit hatte ich mir seine Alpenüberquerung zu Fuß vorgenommen. Erfahrungen im Bergwandern stammten aus Urlauben. Allerdings war es dort nach Tagesetappen immer wieder zurück zum Ausgangspunkt gegangen.

Meine ersten Recherchen gingen in Richtung einer geführten Wanderung mit Gepäcktransport. In der Regel übernachtet man dabei im Tal. Es erschien mir reizvoller, oben zu bleiben! Auch das sollte kein Problem sein, es werden genügend geführte Hüttentouren angeboten. Man muss dann nur sein Gepäck selbst schleppen.

Im letzten Jahr vor meiner Berentung kristallisierte sich heraus, dass ich am liebsten alleine laufen würde. Durch ein Buch war ich auf die Strecke Berchtesgaden – Lienz aufmerksam geworden. Ihre Eigenschaften stimmen mit meinen wichtigsten Vorstellungen überein:

  • nicht so überlaufen
  • keine schwarzen Strecken im Wanderführer
  • kein Gletscher
  • keine Kletterausrüstung nötig

Zur Orientierung diente mir der gleichnamige Wanderführer von Andrea und Andreas Strauß aus dem Rother-Verlag.

Organisation

Ich erfuhr, dass es heutzutage notwendig ist, Schlafplätze auf den Hütten zu reservieren. Nach Festlegung der Reisedaten stellte ich Mitte Mai 2023 Buchungsanfragen. Die letzten Antworten erhielt ich Anfang Juni. Die Glorer Hütte war die einzige, die direkt online gebucht werden konnte. Ansonsten ging es per Mail oder Telefon. 

Nur vom Kärlingerhaus erhielt ich eine Absage. Zum Riemannhaus durchzulaufen war keine Option, weil deren Homepage Übernachtungsmöglichkeiten wegen Bauarbeiten ausschloss. Andere Hütten erschienen mir zu weit entfernt. Schließlich entschied ich mich, in Maria Alm zu beginnen und die beiden ersten Etappen später einmal nachzuholen.

Der nächstgelegene Bahnhof ist Saalfelden, es besteht eine regelmäßige Busverbindung nach Maria Alm. Aufgrund der Hotel-Kapazitäten erwies es sich als günstiger, in Saalfelden zu übernachten und den Weg an der Bushaltestelle Saalfelden Osterthor zu beginnen.

Tipp: Diese Variante kann man auch nach dem Abstieg vom Riemannhaus in Erwägung ziehen.

Etappen

Als Rentner habe ich etwas mehr Zeit, und so hatte ich die Strecke etwas anders aufgeteilt, als im Wanderführer:

St. Bartholomä - Kärlingerhaus
St. Bartholomä - Kärlingerhaus
Abstieg unter dem Sommerstein
Kärlingerhaus - Maria Alm
Blick auf See bei Zell
Saalfelden – Statzer-Haus
Rückblick Statzer-Haus
Statzer-Haus – Bruck
Trauneralm
Ferleiten - Trauneralm
untere Pfandlscharte
Trauneralm – Glocknerhaus
Pasterzerest
Gamsgrubenweg – Pasterze
Glorer Hütte in der Ferne
Glocknerhaus – Glorer Hütte
Glorer Hütte – Elberfelder Hütte
Glorer Hütte – Elberfelder Hütte
Gipfelspiegelung
Elberfelder Hütte- Wangenitzseehütte
Wangenitzseehütte – Lienz
Wangenitzseehütte – Lienz

Finanzen

Die Übernachtungskosten in den Hütten einschließlich Ernährung und Trinkgeld lagen im Durchschnitt zwischen 70 € und 75 € pro Nacht (Spanne: 55 € – 82 €). In den Hotels waren es ca. 40 € mehr bei Buchung 2 Monate vor Reisebeginn. Ich hörte von Spontanreisenden, die mehr als das Doppelte auf den Tresen legten. Auch die Anreise mit der Bahn war durch den längeren Vorlauf so günstig, dass ich wegen der eingesparten Zeit und einer entspannten Hotel-Übernachtung gegenüber der dank 49 € – Ticket möglichen kostenlosen Anfahrt in Deutschland dennoch den Fernzug bevorzugte. Mit 7 Hütten- und 3 Hotel-Übernachtungen sowie der Anreise mit der Bahn betrugen die gesamten Reisekosten ca. 1000 €.

Ausrüstung

Um nicht unterwegs mit defekten Wanderschuhen dazustehen, waren sie meine erste geplante Ersatzbeschaffung.

Normalerweise bin ich ein Baumwoll-Fan, ich ließ mich aber überzeugen, dass dieses Material auf einer so langen Tour nicht ideal ist. Für Funktionsunterwäsche konnte ich mich noch nie begeistern, daher war ich gespannt auf Merino. Ich legte mir also für das Training ein Set zu und war ziemlich schnell sehr angetan davon. Weitere Käufe folgten.

Bei Textilien, die nicht direkten Hautkontakt haben, bin ich nicht so kritisch, die dürfen ruhig aus Plastik sein, gerne atmungsaktiv. Ansonsten kenne ich auch keine Alternative für leichte Regenklamotten.

Mein einziger Kompromiss war die leichte lange Hose. Ich hatte mich gegen abnehmbare Hosenbeine entschieden, weil die Reißverschlüsse der Alternativen sich nicht gut anfühlten. Um es vorweg zu nehmen, nach 10 Tagen roch die Hose nicht mehr gut, mit den Merino-Sachen gab es da nichts zu meckern. Die trockneten nur langsamer – ich hatte Flüssigwaschmittel dabei.

Bei all diesen Dingen fand ich es wichtig, Geschäfte vor Ort zu haben, in denen ich Varianten aus- und anprobieren konnte. Alles andere hatte ich vorrätig oder konnte es mir leihen.

Im Endeffekt geht es bei einer Hüttentour auch darum, Gewicht zu sparen. Wenn man aber nicht alles neu kaufen will, muss man hier Kompromisse eingehen. Dazu kommen noch Dinge, die man gerne dabei haben will, ohne dass sie zur Mindestausstattung gehören. Sieh dir die detaillierte Ausrüstungsliste an.

Insgesamt kam ich auf ein Gewicht von 9 kg für alles, was ich an und bei mir hatte, ohne das Proviant. Die Müsli- und Früchteriegel habe ich nicht gewogen, aber 3 Liter Wasser zu Beginn einer Etappe bedeuten morgens 3 weitere kg auf dem Rücken.

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